Natürlich ist es wichtig, dass Pflegekräfte gut geschult sind, um die sichere Versorgung der auf Hilfe angewiesenen zu gewährleisten. Dennoch sind auch Quereinsteiger in der Branche herzlich willkommen, um dem Notstand entgegenzuwirken. Verschiedene Ausbildungen oder Lehrgänge befähigen einen zur Arbeit im Pflegesektor.
Dazu gehört neben der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann die Weiterbildung zur Pflegeassistenz. Hier wird eine medizinische Ausbildung allerdings vorausgesetzt. Im Nebenjob eignet sich daher am ehesten die Schulung zum Pflegehelfer. Seminare findet man bei diversen Anbietern. Oft wird hier noch einmal zwischen zusätzlicher Pflegehilfskraft (ein Monat Ausbildungsdauer), Pflegehilfskraft (zwei Monate Ausbildungsdauer zzgl. Betriebspraktikum) sowie Pflegehelfer (drei Monate Ausbildungsdauer zzgl. Betriebspraktikum) unterschieden. Das Zertifikat über den abgeschlossenen Lehrgang reicht den Arbeitgebern als Qualifikationsnachweis aus. Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen können jederzeit absolviert werden.
Ein Arbeitsplatz in der Pflege darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Um die anfallenden Aufgaben erledigen zu können, sollte man psychisch und physisch fit sein. Denn oft wird man in diesem Bereich mit Krankheit und Tod konfrontiert. Die körperliche Belastbarkeit ist wichtig, da man in der Pflege beispielsweise Hilfe beim Aufstehen leisten können muss oder bei der Körperpflege und Lagerung assistiert. Außerdem sollte man Freude im Umgang mit Menschen haben und seine Tätigkeiten einfühlsam und verantwortungsbewusst erledigen können. Pflegetätigkeiten gelingen im Team besser und einfacher. Daher ist es von Vorteil, offen auf andere Menschen zugehen zu können. Eine ruhige, positive Ausstrahlung gibt den Pflegebedürftigen ein Gefühl von Sicherheit. Daher sollte man auch in stressigen und neuen Situationen einen kühlen Kopf bewahren können.
Seit Anfang 2021 können zusätzliche Pflegehilfskräfte Fachpersonal in voll- oder teilstationären Pflegeeinrichtungen unterstützen. Außerdem können sie als Alltagshelfer pflegebedürftiger Personen fungieren. Zu den Aufgaben gehören die Aktivierung und Betreuung der Hilfsbedürftigen. Hierzu zählen gemeinsame Aktivitäten wie Malen und Basteln, aber auch Spaziergänge und Vorlesen. Zusätzliche können leichtere Tätigkeiten wie Kochen, Backen oder ähnliches auf einen zukommen. Das Bruttoentgelt liegt laut Entgeltatlas der Agentur für Arbeit bei durchschnittlich 2.247 Euro monatlich, er variiert je nach Arbeitgeber.
Zusätzlich zu den Aufgaben einer zusätzlichen Pflegehilfskraft erledigen diese beiden Gruppen schon weitere pflegerische Tätigkeiten. Dazu gehört die Unterstützung bei der Körperhygiene, sprich Waschen, Duschen oder auch das Anziehen. Auch die Hilfestellung beim Toilettengang oder das Unterstützen bei der Nahrungsaufnahme nicht allzu sehr beeinträchtigter Personen kann erforderlich sein. Die Anweisungen der Pflegefachkräfte sowie die Unterstützung derer sollte unbedingt Beachtung finden. Ebenso können Reinigungstätigkeiten wie das Neubeziehen des Bettes auf einen zukommen.
In Krankenhäusern unterstützen Pflegehelfer das Personal zusätzlich bei der Krankenlagerung oder begleiten die Patienten zu deren Untersuchungen. Durch einfache Bewegungsübungen sollen die Patienten bei der Erhaltung der Mobilität unterstützt werden.
Die zusätzlichen Verantwortungsfelder sind auch in der Vergütung sichtbar. Der mittlere monatliche Vollzeitbruttolohn beträgt 2.867 Euro, ebenfalls laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur.
Der Mindestlohn in der Pflegebranche wurde die letzten Jahre schrittweise angehoben. Seit April 2022 erhalten Pflegehilfskräfte 12,55 Euro die Stunde. Qualifizierte Hilfskräfte mit einer einjährigen Ausbildung freuen sich über 13,20 Euro Stundenlohn. Wer als Pflegefachkraft eine dreijährige Ausbildung erfolgreich beendet hat, bekommt nun mindestens 15,40 Euro pro Stunde.
Damit möchte man den Beruf für Neueinsteiger attraktiver machen, aber auch dem bestehenden Personal Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen. Zusätzlich zum angepassten Mindestlohn wird auch der Urlaubsanspruch der Pflegekräfte angehoben. Er beträgt dann den gesetzlichen Mindesturlaub zuzüglich sechs extra Tage für Vollzeitkräfte.
Möchte man den Nebenjob in der Pflege auf Minijobbasis ausführen, liegt die Grenze bei 520 Euro monatlichem Einkommen. Zudem darf man nicht mehr als 70 Arbeitstage pro Kalenderjahr eingesetzt werden. Je nach Verdienst kann man daran die maximal möglichen Arbeitsstunden und Tage berechnen. Wann man eingesetzt wird, hängt individuell vom Betrieb ab. Viele Einrichtungen sind vom Dreischichtsystem hin zum 7/7 – Modell gewechselt. Dabei bildet die 35-Stundenwoche für Vollzeitkräfte die Basis. Eine Schicht dauert dann 12 Stunden inklusive zweistündiger Pause. Nebenjobber können sich so entweder dazu entschließen,komplette Schichten zu übernehmen, das wären ca. 3 Stück pro Monat. Oder sie haben die Option in den für das Personal fordernsten Zeiten zu unterstützen. Das kann die Essenszeit sein, oder aber Zeiten in denen vielfältige Beschäftigung gefragt ist.
Der Hauptvorteil eines Nebenjobs in der Pflege ist es, mehr Freizeit zu haben. Diese kann für die Familie, aber auch für das Studium oder einen Hauptjob verwendet werden. Eine Teilzeittätigkeit kann zudem auch während der Elternzeit ausgeübt werden und bessert so die Haushaltskasse auf. Da die Arbeit im Pflegebereich körperlich und seelisch anstrengend ist, haben Teilzeitkräfte mehr Zeit für die Regeneration zwischen den Schichten. Gut erholte Kräfte wirken sich positiv auf das gesamte Team aus. Zudem entlasten Nebenjobber, die in arbeitsintensiven Zeiten unterstützen, die Fachkräfte immens. Bringt man also die vom Arbeitgeber geforderten Qualifikationen und auch die persönlichen Voraussetzungen für die Arbeit als Teilzeitkraft in der Pflege mit, hilft man nicht nur ausschließlich den Pflegebedürftigen.
Stand: 05.10.2022 | Bild: pixabay.com ID 2722943